Niederzier

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Wappen Deutschlandkarte
Niederzier
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Niederzier hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 53′ N, 6° 28′ OKoordinaten: 50° 53′ N, 6° 28′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Düren
Höhe: 100 m ü. NHN
Fläche: 63,46 km2
Einwohner: 14.493 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 228 Einwohner je km2
Postleitzahl: 52382
Vorwahlen: 02428, 02274 (Licher Str.)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: DN, JÜL, MON, SLE
Gemeindeschlüssel: 05 3 58 048
Gemeindegliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 8
52382 Niederzier
Website: www.niederzier.de
Bürgermeister: Frank Rombey (parteilos)
Lage der Gemeinde Niederzier im Kreis Düren
KarteKreis DürenNordrhein-WestfalenRhein-Erft-KreisKreis EuskirchenRhein-Kreis NeussKreis HeinsbergStadt AachenStädteregion AachenBelgienHeimbachKreuzauNideggenVettweißDürenJülichLangerweheTitzMerzenichAldenhovenHürtgenwaldNörvenichIndenNiederzierLinnich
Karte

Niederzier (Dürener Platt Neddeziê) ist eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, und gehört zum Kreis Düren. Die Gemeinde ist überregional für den nach dem Ortsteil Hambach benannten Tagebau Hambach bekannt.

Luftaufnahme von 2017

Niederzier liegt in der Jülicher Börde, die durch weite, ebene Ackerflächen geprägt ist. Im Südwesten wird Niederzier durch das Rurtal begrenzt, im Norden und Osten bilden die Sophienhöhe und der Tagebau Hambach eine künstliche Begrenzung der Gemeinde. Im Südosten verläuft die Gemeindegrenze entlang der BAB 4.

Angrenzende Städte und Gemeinden sind im Nordwesten die Stadt Jülich, im Norden die Gemeinde Titz, im Nordosten die Stadt Elsdorf (Rhein-Erft-Kreis), im Südosten die Gemeinde Merzenich, im Süden die Stadt Düren und im Westen die Gemeinde Inden.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde Niederzier besteht aus den Ortschaften Niederzier, Oberzier, Ellen, Hambach, Krauthausen, Selhausen und Huchem-Stammeln mit folgenden Ortsgrößen (Stand 31. Dezember 2022):[2]

Ortsteil Bevölkerung
Ellen 2011
Hambach 1283
Huchem-Stammeln 3466
Krauthausen 703
Niederzier 3791
Oberzier 3214
Selhausen 403

Niederzier und Oberzier können bereits im 12. Jahrhundert nachgewiesen werden. Die späteren Teile der Gemeinde gehörten bis zum Einmarsch der Franzosen 1794 zum Herzogtum Jülich, von 1794 bis 1814 standen die Teile der Gemeinde unter französischer Verwaltung. In der Bevölkerungsliste des Jahres 1799 werden für die Ortschaft Niederzier 543 Einwohner in 133 Häusern ausgewiesen, für die Gesamtheit der Ortschaften des heutigen Gebietsstands der Gemeinde 2915 in 656 Häusern.[3] Durch die Grenzziehung des Wiener Kongresses wurden die Ortschaften unter preußische Verwaltung gestellt. Am 1. Juli 1969 wurde Oberzier eingemeindet.[4] Ihre heutige Struktur besitzt die Gemeinde seit dem 1. Januar 1972, da zu diesem Zeitpunkt ein Gesetz zur Neuordnung des Raumes Aachen, das Aachen-Gesetz, in Kraft trat. Die ehemaligen Gemeinden Ellen, Hambach, Huchem-Stammeln, Selhausen und Steinstraß sowie der Ortsteil Krauthausen der Stadt Jülich wurden eingegliedert.[5] Steinstraß gehörte als Lich-Steinstraß an der nördlichen Gemeindegrenze zum Gemeindegebiet. Dieser Ort besteht heute nicht mehr. Er fiel dem Braunkohletagebau Hambach zum Opfer. Seine Bevölkerung wurde in den 1980er Jahren als Lich-Steinstraß nach Jülich umgesiedelt.

Sitzverteilung im Gemeinderat 2020
   
Insgesamt 26 Sitze
Kommunalwahl 2020
Wahlbeteiligung: 67,63 % (2014: 62,14 %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
50,45 %
38,50 %
7,69 %
2,77 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014[6]
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
−3,47 %p
+4,06 %p
+1,45 %p
+2,77 %p

Der Gemeinderat ist die kommunale Volksvertretung der Gemeinde Niederzier. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger in der Regel alle fünf Jahre. Die letzte Wahl fand am 13. September 2020 statt.[7]

Zum Bürgermeister gewählt wurde 2020 Frank Rombey (parteilos) mit 64,72 % der Stimmen.[8] Sein Vorgänger Hermann Heuser (SPD) wurde zuerst am 20. Januar 2008 als gemeinsamer Kandidat von CDU und SPD mit 95,3 % der abgegebenen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 44,7 % gewählt. Die Bürgermeisterwahl wurde durch den Tod des bei der Kommunalwahl 2004 gewählten Bürgermeisters Hartmut Nimmerrichter (SPD, † 15. September 2007) erforderlich. Bei der folgenden Bürgermeisterwahl am 10. November 2013 wurde Hermann Heuser mit 81,15 % der abgegebenen gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 53,04 % im Amt bestätigt, sodass sich eine zweite Amtszeit anschloss. Diese dauerte bis zur verbundenen Kommunalwahl im Jahre 2020.[9]

Seit 2008 gehört Niederzier zu den wenigen Gemeinden bzw. Städten in Deutschland, die keine eigenen Schulden haben.[10]

Blasonierung: „Von Gold und Schwarz geteilt, oben ein schwarzer, rotbewehrter und -bezungter, schreitender Löwe, unten vier goldene Pfähle.“

Alle Orte gehörten ehemals zum Herzogtum Jülich und liegen in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt Jülich. Daher bot sich die Verwendung des Jülicher Löwen als historisches Symbol an. Die neun Felder der unteren Schildhälfte stehen für die neun zusammengeschlossenen Ortschaften; die Farben sind die des Herzogtums Jülich. Die pfahlweise Teilung kann auch aufgefasst werden als Erinnerung an die lange in der Burg Niederzier ansässige und in der jülichschen Landesverwaltung bedeutende Familie von Hochsteden, die im Wappen drei grüne Pfähle in Silber unter roten Schildhaupt führte.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Dr. Ulf-Dietrich Korn aus Münster gestaltet.

Gemeindepartnerschaften

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Niederzier unterhält partnerschaftliche Beziehungen mit der französischen Stadt Vieux-Condé (seit 1988) und mit der thüringischen Stadt Bleicherode (seit 1989).

Das bekannteste Bauwerk der Gemeinde ist die Wasserburg Niederzier, momentan dient sie als Verwaltungssitz der Gemeindeverwaltung. Siehe Burg Niederzier.

Im Dorf Hambach, nach dem der nahegelegene Tagebau benannt ist, findet sich das alte herzogliche Jagdschloss Schloss Hambach, das in Teilen erhalten ist und Reste mittelalterlicher und renaissancezeitlicher Architektur bietet.

Freizeit- und Sportanlagen

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Zu den regionalen Naherholungsgebieten gehört der Ellbachpark in der Ortschaft Niederzier, sowie die Sophienhöhe am Nordrand der Gemeindegrenze. Ebenfalls gibt es einen Skatepark neben dem Jugendzentrum. Auch existiert eine Motocrossstrecke.[11]

Autobahnanschlüsse

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A 4

  • (Abfahrt Langerwehe / Niederzier)
  • (Abfahrt Düren / Jülich)
  • (Abfahrt Merzenich / Niederzier)

A 44

  • (Abfahrt Jülich Ost)
  • (Abfahrt Jülich West)

Durch den südlichen Teil der Gemeinde Niederzier und durch den Ortsteil Selhausen führt die B 56, nordwestwärts Richtung Jülich, südostwärts Richtung Düren.

Personennahverkehr

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Rurtalbahnhof in Krauthausen

Die Gemeinde Niederzier wird von der Bahnstrecke Jülich–Düren in Nord-Süd-Richtung durchquert. Die Ortsteile Huchem-Stammeln, Selhausen und Krauthausen liegen jeweils mit einem Bahnhof oder Haltepunkt direkt an dieser Strecke. Der Ort Niederzier selbst wird von den AVV-Buslinien SB 35, SB 38, 234, 235, 236 und 238 der Rurtalbus bedient. Zusätzlich verkehrt am Wochenende ein Nachtbus.

Linie Verlauf
234 (Ellen – Oberzier – Niederzier – Hambach) / (Huchem-Stammeln – Selhausen) – Krauthausen (– Schophoven) – Merken – Inden/Altdorf (– Lucherberg)
235 (Verstärkerfahrten) Girbelsrath – Merzenich – Ellen – Oberzier – Niederzier – Hambach – Stetternich – Jülich Neues Rathaus – Walramplatz
236 Düren Kaiserplatz – StadtCenter – Bahnhof/ZOB – Birkesdorf – Huchem-Stammeln – Oberzier – Niederzier – Ellen – Arnoldsweiler – Merzenich Poolplatz – Merzenich Schule
238 Düren Bf/ZOB – StadtCenter – Arnoldsweiler – Ellen – Oberzier – Niederzier (– Berg) – Hambach – Stetternich – Jülich Bf/ZOB – Jülich Neues Rathaus – Walramplatz
SB35 Schnellbus:
Merzenich Bf – Ellen – Oberzier – Niederzier – Hambach – Forschungszentrum Jülich
SB38 Schnellbus:
Düren Kaiserplatz – StadtCenter – Bahnhof/ZOB – Arnoldsweiler – Oberzier – Niederzier – Berg – Krauthausen
RufBus 234 Rufbus: Niederzier – Hambach – Krauthausen (Mo–Fr vormittags und abends)
N1 Nachtbus: nur in den Nächten Fr/Sa und Sa/So
Düren Bf/ZOB → Kaiserplatz → Birkesdorf → Huchem-Stammeln → Jülich → Niederzier → Arnoldsweiler

Bis zum 31. Dezember 2019 wurden die Buslinien 234 und 235 von der Dürener Kreisbahn, die Buslinien 236 und 238 vom BVR Busverkehr Rheinland bedient.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Der Tagebau Hambach ist der tiefste Braunkohletagebau Europas und kann von verschiedenen Aussichtspunkten aus eingesehen werden. Bei Ausgrabungen auf dem Gebiet des Tagebaus wurde 1978 der Goldschatz von Niederzier aus der Keltenzeit entdeckt, welcher heute im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ausgestellt ist.

In Oberzier wird im Haus Horn ein Heimatmuseum betrieben.

Seit 1989 betreibt die Gemeinde eine eigene Musikschule. In den Ortsteilen Oberzier und Huchem-Stammeln wird (Stand Oktober 2010) Unterricht in 17 Instrumenten und Gesang sowie musikalische Früherziehung angeboten.

Neben der Ausbildungsarbeit beherbergt die Musikschule mehrere Ensembles, so das Ausbildungsorchester „Hit Kids“, diverse Chöre aller Altersklassen sowie die Bigband „taf“, um diverse Anlässe in der Umgebung mitzugestalten. Jährlich im Dezember reist die Bigband zusätzlich in die Partnerstadt „Vieux-Condé“, um dort den großen Weihnachtsmarkt mehrtägig musikalisch zu begleiten.[12]

Seit Jahren ziehen die beiden großen Konzerte der Musikschule, das traditionelle „Neujahrskonzert“ in der Aula der Gesamtschule Niederzier/Merzenich sowie das „Sommerkonzert“ auf dem Rathausinnenhof viele Besucher aus der Umgebung an. Unter anderem wirkten bei diesen Veranstaltung schon regionale und nationale Größen wie etwa John Cashmore, bekannter Opern- und Musicalsänger, mit.

Persönlichkeiten

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Commons: Niederzier – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2024. (Hilfe dazu)
  2. Einwohnerzahlen. Gemeinde Niederzier, 31. Dezember 2021, abgerufen am 8. Mai 2022.
  3. Heinz Kaulen: Die Bevölkerungs- und Sozialstruktur der Orte der heutigen Gemeinde Niederzier im Jahre 1799 – Wiedergabe und Auswertung der Bevölkerungslisten aus französischer Zeit (= Dürener Geschichtsverein [Hrsg.]: Beiträge zur Geschichte des Dürener Landes. Band 26). Düren 2006, S. 17, 20.
  4. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 98.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 306 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Gemeinde Niederzier. Kommunalwahlen 2014. Abgerufen am 6. November 2014.
  7. Gemeinde Niederzier. Ratswahl 2020. Abgerufen am 5. Oktober 2020.
  8. Bürgermeisterwahl - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Niederzier - Gesamtergebnis. Abgerufen am 5. Oktober 2020.
  9. Jörg Abels: 81,15 Prozent: Heuser landet einen Kantersieg. In: Aachener Zeitung. 10. November 2013, abgerufen am 6. November 2014.
  10. Einzige schuldenfreie Kommune im Kreis. In: Dürener Zeitung. 29. August 2020, abgerufen am 20. November 2020.
  11. Der Verein. MSC Arnoldsweiler, archiviert vom Original am 7. April 2018; abgerufen am 10. Januar 2021.
  12. Website der Musikschule Niederzier
  13. Adressbuch der keramischen industrie. Müller, 1906, S. 513.